
Immer mehr Hunde leiden an Funktionsstörungen verschiedener Organe, an Hautkrankheiten oder Störungen im Bewegungsapparat. Die Anwendung von Medikamenten bringt kurzzeitige Erfolge, ist jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. Selbstverständlich gibt es eine Reihe von Erkrankungen, bei denen eine Behandlung durch einen Tierarzt notwendig ist (z.B. Operationen,. chirurgische Wundversorgung,..).
In zunehmenden Maße wird heute auch bei unseren Haustieren nach der Behandlung mit Naturheilmitteln gefragt.
Grundgedanken der Homöopathie
Die Homöopathie ist eine genau definierte und klar umrissene Therapieform, die sowohl bei akuten Erkrankungen schnelle Hilfe zu leisten vermag als auch schon länger bestehende Veränderungen und chronische Krankheitszustände heilen bzw. lindern kann. Homöopathische Therapie versteht sich als Regulationstherapie. Die homöopathische Therapie unterdrückt nicht die Symptome, sondern mobilisiert die natürlichen Ausheilungskräfte und körpereigenen Abwehrvorgänge. Sie ist frei von Nebenwirkungen. Homöopathische Arzneimittel eignen sich für Hunde aller Rassen, Welpen, Jungtiere, alte Tiere, tragenden und säugende Hündinnen.
Homöopathie
Das Prinzip der Homöopathischentherapie ist „Ähnliches mit Ähnlichem heilen". Ihr Begründer, Dr. Samuel Hahnemann, hat vor etwa 180 Jahren nachgewiesen, dass die größere Dosis eines Mittels, das beim gesunden Organismus bestimmte Krankheiten hervorruft, in kleineren Mengen eine Krankheit, die mit ähnlichen Erscheinungen verläuft, heilt. Homöopathische Arzneien werden aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ausgangsstoffen gewonnen. Es wird zunächst eine Urtinktur hergestellt, die entweder mit Alkohol verdünnt oder bei unlöslichen Ausgangsstoffen durch Verreibung mit Milchzucker vermengt wird. Die Verdünnungsvorgänge (Potenzen) erfolgen stufenweise nach genau festgelegten Regeln. Die Wahl eines homöopathischen Arzneimittels und seiner Potenzen oder die Kombination mehrerer Mittel erfordert eine genaue Beobachtung und eine individuelle Diagnose.
Hunde können sehr deutlich und teilweise auch heftig auf homöopathische Mittel reagieren, so dass es zu einer so genannten „Erstverschlimmerung" kommen kann, d.h., die Krankheitserscheinungen werden vorübergehend stärker, um dann in die Heilungsphase überzugehen.
Verabreichung
1 Dosis für einen erwachsenen Hund entspricht:
- 5 Globuli („Kügelchen")
- Welpen und sehr kleine Hunde erhalten entsprechend nur ½ Dosis.
- Bei sehr großen Hunden mit akuten Erkrankungen gibt man die 1 ½ - 2 fache Dosis.
Dies gilt für alle homöopathischen Arzneimittel in gleicher Weise. Wie oft eine Dosis verabreicht wird, ob einmal oder mehrmals täglich, einmal in der Woche oder überhaupt nur einmalig, hängt von der Erkrankung, dem Zustand des Tieres, dem Arzneimittel und seiner Potenz ab. Die Gaben werden verabreicht bis zur Besserung und danach langsam reduziert ( täglich eine Gabe weniger). Nach jeder Behandlung sollte nach längsten drei Wochen eine Pause von einer Woche eingelegt werden.
Grundsätzlich gilt
- Bei akuten Erkrankungen und tiefen Potenzen (D1 – D8): 1 – 3xl täglich.
- Bei subakuten, organischen Veränderungen und mittleren Potenzen (D9 – D20) 1x täglich.
- Bei chronischen Erkrankungen und hohen Potenzen (ab D21) wird das Mittel nur in seltenen so genannten Einzelgaben verabreicht.
Dies gilt jedoch nur als allgemeine Orientierungshilfe. Bei einzelnen Arzneimitteln und unter besonderen Umständen ( akuten Krankheitsfällen, Operationen, starken Schmerzen,...) wird abweichend dosiert.
Die wichtigsten Wirkstoffe
- Apis mellifica D4: Für Insektenstiche, mit Schwellungen
- Arnica D30: Wichtigstes Mittel für akute Verletzungen mit Schmerzen und Blutergüssen
- Arsenicum album D6: Stinkende Durchfälle, besonders nach verdorbener Nahrung
- Belladonna D6: Bei akuten Entzündungen mit Fieber und Empfindlichkeit auf Geräusche und Berührungen
- Calcium carbonicum D12: Welpenmittel für den Knochenaufbau; vor allem für Neugeborene und kräftige, ruhigere Welpen
- Calcium phosphoricum D6: Welpenmittel für den Knochenaufbau, aber eher für lebhafte, zierliche Welpen geeignet
- Crataegus D1: Pflegemittel bei nachlassender Herzleistung. Nicht bei schweren Herzfehlern, tierärztliche Abklärung unbedingt notwendig
- Flor di Piedra D4: Leber- und Nierenmittel, Nachbehandlung von Vergiftungen
- Hypericum D6: Bei Nervenquetschungen mit starken Schmerzen, an Pfote oder Wirbelsäule
- Lachesis D8: Infektions- und Fiebermittel, vor allem bei Rachen-/Mandelentzündungen; auch bei beginnendem Virushusten
- Lycopodium D12: Konstitutionsmittel für Tiere mit wechselndem Appetit, die zu Magen/Darm- und Lebererkrankungen neigen
- Nux vomica D6: Wichtigstes Mittel bei Erbrechen oder Durchfall als Folge von zuviel, nicht artgerechter oder falsch zusammengesetzter Nahrung
- Pulsatilla D4: Mittel für sehr anhängliche und liebebedürftige Hündinnen, bei Scheinträchtigkeit und Zyklusstörungen
- Rhus toxicodendron D12: Mittel bei überdehnten Bändern, Muskeln und Sehen, einfache Verstauchungen, bei der sich die Lahmheit durch Bewegung bessert
- Silicea D12: Bindegewebsmittel, bei verzögerter Wundheilung und zur Ausheilung eröffneter Abszesse
Wichtig:
Homöopathische Arzneimittel dürfen nicht mit Metall in Verbindung gebracht werden, sonst ist die Wirkung gleich null.