Welpenkauf

Der Kauf eines Welpen

Sie sind niedlich, knuddelig und tollpatschig. Ihren großen Augen, tapsigen Pfötchen und feuchten Stupsnäschen kann kein Mensch widerstehen. Doch mit der Freude über den neuen Hausgenossen sind jede Menge Arbeit, Aufregung und Pflichten verbunden. Aufzucht und Erziehung eines Welpen ist ein Fulltime - Job, bei dem Erfolg und Misserfolg prägend für das gesamte Hundeleben ist. Alle Entscheidungen vor dem Welpenkauf korrekt zu treffen, ist außerordentlich wichtig. Kauft man den falschen Hundetyp, der nicht zu einem passt, entsteht daraus eine eher unglückliche Situation - für Hund und Mensch. Vor dem Kauf eines Welpen sollte klar sein, welchen Hund und was von ihm erwartet wird und welches Geschlecht es sein sollte.

  • Soll er besonders sanft und kinderlieb sein?
  • Muss er auf Haus und Hof aufpassen?
  • Wird er als Jagdhund eingesetzt?
  • Oder "der Hund für alle Fälle"?

Sind diese Fragen alle geklärt, kann es mit dem Hundekauf losgehen.

Züchterauswahl

Gefragt ist ein Züchter mit hoher Integrität. Es gibt tausende von Züchtern, sie züchten eine Vielfalt an Hunden. Adressen von seriösen Züchtern erhält man bei den Zuchtvereinen, Ausbildungsvereinen oder anderen Hundebesitzern. Vorsicht bei Züchtern, die mehr als eine Rasse züchten und bei denen die Welpen auf engstem Raum und ohne Kontakt zu Menschen aufwachsen. Seriöse Züchter wissen aus langjähriger Erfahrung um die körperlichen und seelischen Bedürfnisse ihrer Hunde.Sie wählen die Elterntiere nach bestimmten, vererbbaren Merkmalen aus und bestimmen somit die genetischen Wurzeln der Welpen. Genauso wichtig ist die Umgebung, in der die Welpen aufwachsen. Die Erfahrungen die der Welpen in den ersten Lebenswochen macht, prägen ihn fürs ganze Hundeleben.

Welpenauswahl

Sobald der richtige Züchter gefunden ist, beginnt die Qual der Wahl. Glücklich ist der, den die Liebe auf den ersten Hundeblick trifft. Schwieriger fällt die Entscheidung, wenn alle Welpen des Wurfes schnurstracks auf einen zustaksen und freudig ihre Nasen gegen die ausgestreckte Hand stupsen.
Dann hilft nur noch eines:
1.Sich Zeit nehmen, noch mal wiederkommen und sich dann entscheiden.
2.Ein erfahrener Züchter kann bei der Auswahl auch mithelfen.

Rüde oder Hündin

Es eignen sich Rüden wie Hündinnen gleichermaßen für das Leben in der Familie, jedes Geschlecht hat seine Vor- und Nachteile. Bei der Frage, welches Geschlecht treuer ist - nun, hier kann man keine Unterschiede bemerken - beide werden zu sehr loyalen, liebevollen Familienhunden. Bei Hündinnen gibt es den Nachteil, dass sie etwa alle sechs Monate läufig werden. In dieser Zeit kann der Spaziergang zum Spießrutenlauf werden, da man seine Hündin vor gar zu aufdringlichen Rüden schützen muss. Wiederum die Rüden ist das ganze Jahr über "läufig". Denn wenn in der Nachbarschaft einige Hündinnen sind, ist er bei jeder Hitze liebeskrank, frisst nicht, winselt an der Haustür und hat nur noch eines im Sinn. Die Auswahl für welches Geschlecht man sich auch entscheidet, ist eine persönliche.

Lebensabschnitte

Lebensabschnitte eines Welpen

1. bis 2. Lebenswoche -  die Neugeborenenphase

Der Welpe besitzt noch keinen größeren Fortbewegungsdrang. Es werden kreisförmige Bewegungen und ein Kopfwedeln ausgeführt. Die Mutterhündin hält alle Welpen am Lager. Umwelteinflüsse haben noch keine merkliche Auswirkungen auf das spätere Verhalten der Welpen. Die Ohren und die Augen sind geschlossen. Der noch nicht völlig entwickelte Geruchssinn hilft beim Auffinden der Zitze. Instinktiv können die Welpen saugen. Das schnelle Auffinden der Zitze steht auch im Zusammenhang mit der Lebhaftigkeit der Tiere. Dadurch können mit großer Wahrscheinlichkeit phlegmatisch veranlagte Tiere sehr früh erkannt werden.

3. Lebenswoche - die Übergangsphase

In der 3. Lebenswoche erwachen Gesichts- und Gehörsinn. Zwischen dem 10. und 15. Tag öffnen sich die Lidspalten. Das zuerst schwache Sehvermögen wird täglich weiterentwickelt. Der Gehörsinn wird ansprechbar. Mit Ablauf der dritten Woche kann der Welpe stehen, gehen und feste Nahrung  dazu Aufnehmen.

4. bis 7. Lebensphase - die Prägungsphase

Dieser Lebensabschnitt ist eine besonders sensible Periode. Die nun erfolgten Prägungsabschnitte wirken sich auf das spätere Verhalten im Hund-Hund und Hund-Mensch Verhältnis aus. Der Züchter sollte sich in dieser Zeit viel mit den Welpen beschäftigen. Körperliche und geruchliche Kontakte sind wichtig. Außerdem sollte das Zutrauen zu fremden Personen und verschiedensten Umweltbedingungen gefördert werden. Dadurch wird die Kontaktfreudigkeit erhöht, die Eingewöhnung an den öffentlichen Verkehr erleichtert und Abrichtergebnisse werden besser. Wenn man sich zum Hundekauf entschlossen hat, ist es förderlich, die Welpen zum Ende der Phase zu besuchen und sich schon mit ihnen zu beschäftigen.

8. bis 12. Lebenswoche – die Sozialisierungsphase

Zu Beginn der Sozialisierungsphase, Lernphase zur Gemeinschaftsbildung, beginnt die Trennung zwischen Muttertier und Wurfgeschwistern. Die Welpen sind jetzt besonders fähig, soziale Verhaltensweisen zu erlernen, um sich mit den Artgenossen zu verständigen. Es sollten dem Hund weiterhin Kontakte zu anderen Welpen gegeben werden, da er sonst später Verständigungsschwierigkeiten hat. Weiterhin hat er sich an seine neue  Umgebung und das Zusammenleben mit dem Menschen zu gewöhnen. Der Welpe muss lernen, sich unterzuordnen und seinen neuen Besitzer als Ranghöheren anzuerkennen. Das geschieht nicht durch Prügel und Schläge, sondern durch Nachahmung des Verhaltens der Elterntiere (z.B.: der Nackengriff mit schütteln, statt Nackenbiss der Mutterhündin). Das begreift der Welpe recht schnell und man schützt ihn auf diese den natürlichen Verhaltensmustern des Hundes entsprechende Weise davor, Hand- oder Stockscheu zu werden. Man kann natürlich auch eine Klapperbüchse werfen oder mit der Zeitung auf den Tisch schlagen. Davon halt ich in dieser Phase jedoch nicht so viel. Das Neugier- und Erkundungsverhalten ist zu fördern. Durch Spaziergänge an unterschiedlichen Orten ist dies möglich. Weiterhin sollte der Welpe die verschiedensten Böden kennen lernen. Ein charakteristisches Erlebnis in dieser sensiblen Periode genügt zur Fixierung erwünschter, aber auch unerwünschter Eigenschaften. Zum Beispiel Wasser in Verbindung mit dem hineingestoßen werden, dann wird der Hund wahrscheinlich Wasser immer meiden. Es ist dann schwer, diese Verhaltensweise wieder abzugewöhnen.

13. bis 16. Lebenswoche - die Rangordnungsphase

Je älter die jungen Hunde werden, um so schwieriger wird es nun auch, genauere Zeitbestimmungen für die einzelnen Lebensabschnitte und der in ihnen auffallenden Verhaltensweise und Reifungsvorgänge festzulegen. Bei einzelnen Hunderassen mag es da größere Schwankungen geben, da manche früh- andere spätreifer sind. In der Rangordnungsphase ist die psychische Widerstandskraft und Überlegenheit weit wichtiger als die die körperliche Kraft. Jedenfalls erkennt der Welpe in diesem Lebensabschnitt keineswegs mehr allein die rohe Gewalt an, sondern sieht die Überlegenheit desjenigen, dem er sich unterordnen soll, auf weit höherer Ebene an, er will die Autorität anerkennen können. Das ist nicht von Beginn dieses Lebensabschnittes da, sondern reift in dieser Zeit allmählich heran und wird gegen Ende des vierten Lebensmonates klar erkennbar. Dabei wird das Spiel nun nicht allein mehr zur Selbstbezogenen Übung des Könnens, sondern auch zu einer Gruppenbildenden Verhaltensweise, sowohl unter den Welpen als auch mit erwachsenen Hunden. Der erwachsene Hund spielt mit uns ja auch nicht, um sein Können auszubauen, sondern als partnerschaftliche Übung. Die Freude liegt dabei nicht, wie im Welpenalter, an dem Entdecken des eigenen Könnens, an der Bewegung an sich, sondern an dem "Miteinander". So wird das Spiel zu einem Teil der Gruppenbindung.

5. und 6. Lebensmonat - die Rudelordnungsphase

In diesen Lebensmonaten werden wichtige, teils angeborene, teils erlernte Verhaltensmuster abermals ausgeprägt.
Man sollte den Umgang mit dem Junghund in dieser Zeit nicht ungenutzt lassen.

Zwei wichtige Faktoren spielen hier eine Rolle:

  • Erstens bleibt man Elternkumpan, denn wir bringen dem Junghund weiterhin das Futter.
  • Zweitens bleibt man mit seinem Hund in der Rudelordnungsphase stecken, denn er bleibt ja zeitlebens mit uns zusammen.

Man verschiebt also ab da die naturgegebenen Verhältnisse recht einschneidend. Man muss daher die Zusammenarbeit, wie sie in der Rudelordnungsphase frei lebender Hundeartiger erfahren wird, auf andere Möglichkeiten umleiten. Diszipliniertes Spiel - neben dem völlig gelösten (Gruppenbildend) - und in ihm erste Vorstufen zu jener Ausbildung, die dem zukünftigen Verwendungszweck dient. Der Hund befindet sich entschieden noch in einem ausgeprägtem Lernstadium, wenn man diese nicht nützt, wird die psychische Struktur des Hundes verkümmern.  Gerade jetzt braucht er den Menschen als Rudelführer von dem er als gut vorbereiteter Schüler die Besonderheiten gemeinsamer Aktionen bis zur Vollkommenheit übt. Mit solchen kleinen Aufgaben und Übungen, auch jene die zur Unterordnung gehören, kann der Mensch seine Stellung als Rudelführer festigen, wobei er mehr durch Selbstsicherheit als durch Gewalt seine Stellung als Rudelführer unterstreichen sollte. Es ist eine kritische Phase, die sehr leicht zu künftigen Erziehungsschwierigkeiten führen kann, wenn die Stellung als Rudelführer nicht gefestigt ist. Der Junghund ist sehr geneigt, die eigene Ranghöhe zu verbessern, sich weniger um die Wünsche seines Führers zu kümmern, bereits erlernte Kommandos zu überhören und so fordert er den Menschen heraus. Der Mensch wird dann bös und macht alles verkehrt - dies steigert sich dann bis zu dem Tag, an dem der inzwischen erwachsene Hund direkt droht oder sich zum Haustyrann entwickelt, da der Rudelführer ja versagt hat. Denn eine Familie ohne Anführer darf es - zumindest in den Augen des Hundes - nicht geben.

7. bis 9. Lebensmonat - die Pubertätsphase

Der Beginn dieser Phase lässt sich schwer bestimmen, da hier sehr unterschiedliche Verhältnisse bei den einzelnen Hunden vorliegen. Allgemein kann man wohl den siebenten Lebensmonat als jenen bezeichnen, der als der früheste Termin in Frage kommt. Bei vielen Hündinnen tritt bereits die erste Läufigkeit auf - ist sie voll ausgeprägt und zeigt sich bereit einen Rüden aufzunehmen - endet die Pubertätsphase auch in diesem Monat. Die meisten Rüden hingegen zeigen ihr Erwachsensein durch das bekannte Beinheben beim Urinieren erst mit neun Monaten, wenn nicht noch später, an. Grundsätzlich reift der Hund, bei dem die Pubertätsphase länger währt, entsprechend aus und im allgemeinen kann man sagen, dass der Hund bei Eintritt der Geschlechtsreife erwachsen ist. 
Ergänzend ist noch zu erwähnen, dass am Ende des zweiten Lebensjahres, vor allem der Rüden, eine endgültige Ausreifung erfährt, die ihn nun gesetzter, fast würdevoller als bislang macht. Bei Hündinnen bemerkt man dieses Ausreifen vor allem daran, wenn sie ihren ersten Wurf aufgezogen haben. Nach dem zweiten Lebensjahr ist der Hund also endgültig zur voll ausgereiften Persönlichkeit geworden.

Der Hund

Auf der ganzen Welt wird der Hund mit Treue und Zuverlässigkeit verbunden. Der Urinstinkt des Hundes ist es, seinem Herrn zu dienen. Obwohl er oft schlecht behandelt wird, erwidert er alles doch stets mit Liebe. Da der Hund sehr darauf bedacht ist, von seinem Herrn respektiert zu werden, ist es natürlich auch möglich, ihn durch falsche Erziehung zu verderben. Im Grunde ist er der Beschützer seines Herrn und bereit, bis zum Äußersten zu gehen, ja unter Umständen, ihm sogar in den Tod zu folgen. In der Tradition ist er auch der Wächter geheimer Bereiche und der Beschützer des alten Wissens. Das Herz des Hundes ist voller Mitleid und sieht über die menschlichen Schwächen hinweg. Der Hund kann helfen, diese Qualität auch im Menschen zu erwecken. Er lehrt auch, von Zeit zu Zeit seine Loyalität sich selbst und anderen gegenüber zu überprüfen.

Hundetypen

Die Klassifizierung der Hundetypen nach Pawlow

Der Melancholiker

Wesenseigenschaften: Schwacher Typ, passive Verhaltensweise, ängstliches Gebaren, geringer Aktionsradius, ausgeprägter Fluchttrieb, ausgeprägtes Meideverhalten, niedrige Reizschwelle, mangelndes Selbstvertrauen, überwiegend gehemmt.
Ausbildungsmöglichkeiten: Als Diensthund untauglich, begrenzte Tauglichkeit als reiner Wach- und Familienhund. Auch bei noch so optimaler Abrichtung sind keine nennenswerten Erfolge möglich.

Der Choleriker

Wesenseigenschaften: Starker, unausgeglichener Typ, aktive Verhaltensweise, zügelloses Gebaren, übermäßiger Aktionsradius, ständige Erregbarkeit, ausgeprägter Wehrtrieb, niedrige Reizschwelle, wirkt oft überdreht, selten gehemmt.
Ausbildungsmöglichkeiten: Als Dienst- und Wachhund durchaus tauglich, Tauglichkeit als Familienhund aufgrund komplizierter Ausbildung und Erziehung nur begrenzt.

Der Sanguiniker

Wesenseigenschaften: Starker, ausgeglichener Typ, aktive Verhaltensweise, kontrolliertes Gebaren, hoher Aktionsradius, ausgeglichene Erregungs- und Hemmungsprozesse, mittlere Reizschwelle, wirkt meist sehr selbstständig und ausgeglichen.
Ausbildungsmöglichkeiten: Uneingeschränkte Tauglichkeit zu allen Verwendungs- und Einsatzmöglichkeiten. Die Ausbildung gestaltet sich relativ einfach und führt relativ schnell zum gewünschten Erfolg.

Der Phlegmatiker

Wesenseigenschaften: Stark, ausgeglichen, träge; passive Verhaltensweise, träges Gebaren, niedriger Aktionsradius, langsame Erregungs- und Hemmungsprozesse, hohe Reizschwelle, wirkt meist lustlos, träge, faul.
Ausbildungsmöglichkeiten: Als Dienst- und Wachhund eingeschränkt tauglich. Hohe Tauglichkeit als Familienhund, da sehr ruhig, ausgeglichen und berechenbar. Einziger Hemmschuh: bei der Ausbildung ist oftmals fehlende Arbeitsfreude.