Erste Hilfe für den Hund

Ob im Haus oder im Verkehr – im Notfall heißt es für Hundefreunde: handeln - und zwar schnell und richtig. Mit unserem Erste-Hilfe-Kurs sind Sie für alle Fälle gewappnet. Vertrauen Sie nicht darauf, dass schon nichts passieren und im Notfall Ihr möglicherweise altes Erste-Hilfe-Set aus dem Auto schon ausreichen wird!

1. Stellen Sie eine Hundeapotheke zusammen!

Das brauchen Sie:

  • Antibiotischen Puder (z.B. Nebacetin)
  • Antiseptischen Reiniger (z.B. Betaisodona-Lösung, Betaisodona-Wundgel)
  • Wasserstoffperoxyd 3%
  • Watte
  • Pflaster, Klebeband, Pflasterspray
  • Mullbinden und Kompressen
  • Gazetupfer
  • Elastische Binden
  • Selbsthaftende Bandagen
  • Augenpipette
  • Pinzette
  • Zeckenzange
  • Plastikspritzen
  • Schere
  • Fieberthermometer
  • Cold/Hot -Packung
  • Homöopathische Mitteln (Rescue Notfall-Tropfen/Salbe)

2. Machen Sie sich mit dem Material vertraut!

Den Erste-Hilfe-Kasten hinstellen reicht nicht, wenn man im Notfall panisch die Plastikfolien vom Verbandszeug reißt und nicht weiß, wie man’s macht.
UNSER TIPP:  
Es gibt Erste-Hilfe-Kurse für Hundebesitzer, in denen man die wichtigsten Maßnahmen üben kann. Bestimmt auch in Ihrer Nähe, fragen Sie einmal Ihren Tierarzt.

3. Legen Sie sich wichtige Adressen und Telefonnummern zurecht!

  • Tierarztpraxis
  • Privat-Nummer vom Tierarzt
  • Tierklinik
  • Tierambulanz
  • Polizei oder Notruf, falls kein Tierarzt zu erreichen ist

4. Stellen Sie sich gedanklich auf einen Notfall ein!

Gehen Sie im Geiste durch, wie und in welcher Reihenfolge Sie im Notfall vorgehen. Z.B.: Bei Verkehrsunfällen erst die Unfallstelle sichern, dann die Gefahr einschätzen und dementsprechend handeln. Entweder erst Hund versorgen und zum Tierarzt bringen oder sofort Hilfe rufen und dann um den Hund kümmern!  
Ideal ist es, wenn man beim Hund bleiben, ihn beruhigen und auf Notfall-Anzeichen untersuchen kann.  
Also: Helfer mobilisieren.

5. Lernen Sie das Notfall-ABC!

Bei folgenden Anzeichen ist schnelles Handeln angesagt:
 
ATMUNGSSTÖRUNGEN:  
15 – 40 Atemzüge pro Minute sind o.k., alles andere kritisch: Husten, Röcheln, stoßweise, unregelmäßiges Atmen, Atemstillstand.

BLUTUNGEN: 
Bei offenen Wunden besteht Infektionsgefahr, bei starker Blutung aus Arterien droht der Hund zu verbluten.

ERBRECHEN:   
Wenn ein Hund erbricht, kann das auf eine Vergiftung hindeuten.

HECHELN:
Wenn der Hund z.B. nach einem Unfall „hyperventiliert“, also extrem hechelt, stimmt etwas mit ihm nicht.

KNURREN ODER ZUCKEN BEI BERÜHRUNG:
Starke Empfindsamkeit an bestimmten Körperstellen deutet auf innere Verletzungen oder Brüche hin.

MUNDSCHLEIMHAUT:
Wenn sie nicht rosarot ist, sondern blau, rot oder blass, ist sie nicht o.k.

PULS:
70 – 120 Schläge pro Minute sind normal, darunter und darüber wird’s bedenklich.

REFLEXE:
Wenn der Hund auf leichtes Zwicken in die Zehenzwischenhaut oder bei vorsichtigen Berührungen der Lider oder Augäpfel nicht zuckt, kann’s kritische werden.

SCHWÄCHE:
Wenn der Hund Mühe hat, sich auf den Beinen zu halten oder zu laufen, stimmt etwas nicht mit ihm.

TEMPERATUR:   
Normal ist ein Wert zwischen 37°C und 39°C, weniger bedeutet Unterkühlung, mehr bedeutet Fieber, beides ist kein gutes Zeichen.

VERHALTENSVERÄNDERUNG:
Wenn ein Hund sich ohne ersichtlichen Grund plötzlich anders verhält, jault, sich versteckt, um sich beißt, ist er nicht o.k.

6. Lernen Sie schnelles und richtiges Handeln!

BERUHIGEN:  
Körperkontakt halten, ruhig mit dem Hund sprechen, ihn gegebenenfalls für den Transport „sichern“, d.h., ein Tuch, Schal, Gürtel, Beißkorb (was auch immer Sie bei der Hand haben) um die Schnauze legen und hinterm Kopf zusammenknoten, damit er beim Transport nicht vor Schreck und Schmerz um sich beißt.

VORSICHT:  
Nicht bei Bewusstlosigkeit, Erbrechen oder Atemnot! Möglichst andere um den Anruf beim Tierarzt bitten.
Wichtig: Angaben zu Rasse, Größe, Art des Unfalls/der Verletzung.
Frage: Wo ist der nächste Tierarzt?

7. Üben Sie die wichtigsten Erste-Hilfe-Griffe rechtzeitig!

GRUNDSÄTZLICH GILT:
Ob Unfall, Vergiftung etc. – ein verletzter oder kranker Hund gehört zum Tierarzt. Gerade bei starken Blutungen und lebensbedrohlichen Zuständen fangen die Erste-Hilfe-Maßnamen aber schon vor dem Transport zum Tierarzt an.

BLUTUNGEN STOPPEN:
Offene Wunden – z.B. Schnittverletzungen am Pfotenballen – mit klarem, kalten Wasser reinigen, mit Wasserstoffperoxyd desinfizieren, eine Mullkompresse auflegen.
Wichtig! Zwischen den Zehen immer Watte legen, verbinden, mit einem Streifen Klebeband befestigen. Besonders praktisch sind elastische Binden, die man wie einen Strumpf über die Pfote ziehen kann. Empfehlenswert sind auch Selbsthaftende Bandagen. Zum Schluss kann man auch einen alten Socken über den Verband geben.

Heftige arterielle Blutungen müssen mit einem Druckverband versorgt werden. Dazu legt man eine keimfreie Mullkompresse auf die Wunde, darauf mehrere Lagen Kompressen, die man mit einer elastischen Binde festhält, dann wickelt man eine Binde um das Ganze, zieht sie fest an und verknotet sie.

Vorsicht! In maximal 30 Minuten sollte der Hund beim Tierarzt sein, sonst wird der Blutstau gefährlich.

WIEDER BELEBEN:
Zeigt der Hund noch mindestens ein Lebenszeichen – Herzschlag, Atmung, Reflexe – sollte man ihn auf die rechte Seite umlagern (nicht bei Brüchen!), die Atemwege frei machen (Maul öffnen, Zunge herausziehen, Erbrochenes entfernen) und eine Mund-zu-Nase-Beatmung durchführen:
Dazu legt man ein Taschentuch zwischen Mund und Hundenase, verschließt die Schnauze fest mit beiden Händen, streckt den Kopf des Hundes und bläst im Drei-Sekunden-Takt solange – bis zu 10 Minuten – Luft in die Hundenase, bis sich der Brustkorb von alleine wieder anhebt und senkt.

ZUM TIERARZT BRINGEN:
Größere Hunde sollte man möglichst zu zweit tragen: stark verletzte, blutende Hunde auf einer Decke Hunde mit Knochenbrüchen besser auf einem Brett. Nicht allzu schwere Hunde kann man notfalls auch alleine tragen, mit einem Arm um den Brustkorb und einem ums Hinterteil gelegt oder unter den Bauch gefasst – je nach Art der Verletzung. 

 

Denke daran, Erste-Hilfe ist die erste Behandlung. 
Und ganz gleich, welche Behandlung Du geben kannst, sie ist besser als gar keine.